Die Grabmäler in der Ingolstädter Franziskanerbasilika – Buch von Markus Herrmann OFS Ingolstadt
Die Ingolstädter Franziskanerbasilika ist eine der wichtigsten Kirchen in der Donaumetropole. Von 1275 bis 2005 wirkten hier – mit Unterbrechung von 1828 bis 1945 – die Franziskaner, danach bis zum Jahr 2023 die Kapuziner. Im kommenden Jahr 2025 feiert die Kirche ihr 750-jähriges Jubiläum. Markus Herrmann, Theologe, Historiker und Schriftstellerund Mitglied der Franziskanischen Dritten Ordens (OFS) ist mit dieser Kirche schon seit vielen Jahren verbunden. In seinem Roman „Brückenschlag in die Ewigkeit“ nimmt der Autor die Grabmäler in den Blick, die sich in der Kirche befinden. Dazu schlüpft er in die Rolle eines in diesem Kloster ansässigen Franziskanerpaters mit Namen Isidor Oberleitner, der im Jahr des Herrn 1626 seine Recherchen zu den Epitaphen und den Personen, die dahinterstehen, zu Papier brachte. In insgesamt 23 Kapiteln werden diese Persönlichkeiten beschrieben, jene, die dort bestattet sind, aber auch einige der Künstler, die die Grabmale gestaltet haben.
Der Buchtitel „Brückenschlag in die Ewigkeit“ möchte vor allem auch Hoffnung machen – auf ein Leben in der Ewigkeit in der Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Es gelingt Markus Herrmann, diese Biographien ganz unterschiedlicher Personen spannend zu erzählen – ob es sich nun um ein Entführungsopfer handelt, einen herzoglichen Barbier, einen menschenfreundlichen Richter oder um einen Ordensmann, der dem bedrängten Martin Luther zur Flucht aus einem Karmeliterkloster verholfen hat. All diese Gestalten und noch viele andere werden ganz lebendig in dem Roman, ja, man fühlt sich in ihre Lebenszeiten, zumeist im 16. Jahrhundert, hineinversetzt. Schöner kann man Geschichte kaum erzählen.
Für alle, die sich mit den Franziskanern und Franziskus verbunden fühlen, wird wohl die Geschichte von Hans Schreyer von besonderem Interesse sein. Sein Epitaph zeigt den Empfang der Wundmale des Poverello auf dem La Verna. Schreyer, der 1512 verstarb, war mit dem Franziskanerpater Hieronymus Seifert befreundet. Mit ihm reist er gemeinsam nach Assisi, ein abenteuerliches Unterfangen im 16. Jahrhundert. Auf holprigen Wegen und konfrontiert mit Wegelagerern geht es in Richtung Franziskustadt, wo sie unten im Tal, in Rivotorto, Unterkunft finden. Abstecher machen sie zum La Verna und nach Poggio Bustone, einer der franziskanischen Stätten im Rietital. Auf dem Rückweg steht noch ein Besuch beim Erzherzog von Tirol in Innsbruck an,
Markus Herrmann verbindet auch in diesem Roman wieder geschickt Dichtung und historische Wahrheit, doch viele der Episoden sind wirklich geschehen und machen so auch neugierig auf einen Besuch der Ingolstädter Franziskanerkirche.
Raymund Fobes